Bist du gut im neuen Jahr gelandet? Verrückt oder: Vor ein paar Tagen war es noch alt, das Jahr, und jetzt ist es ganz neu!
„Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen“ sagte der österreichischer Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal, geboren im Jahr 1874.
Tja, und da stehen wir nun mit unserem neuen Anfang, mit unseren guten Vorsätzen und mit all dem Druck, den sie auslösen.
Von den 5 Elementen ist es das Holz, das uns die Tatkraft verleiht, zu neuen Ufern aufzubrechen. Wenn unsere Leber geschmeidig ist, freuen wir uns an neuen Herausforderungen und empfinden sie nicht als Druck. Dann wohnt dem Anfang ein Zauber inne, wie Hermann Hesse es in seinem Gedicht „Stufen“ so schön sagt.
Wenn die Leber ächzt und knarzt, dann ist aller Anfang schwer….
Und damit du dich jetzt nicht bis zum Frühling, der Jahreszeit von Leber und Holz, auf die faule Haut legst, sei dir verraten, dass die Leber ihre Kraft von den Nieren, also aus dem Wasser-Element bekommt. Und damit sind wir mitten im Winter und ganz im Hier und Jetzt!
Hier findest Du die Infos zu den Elementen und ihren Eigenschaften.
Schon im Element Wasser, dem großen Yin, schlummert der Impuls zum Neuanfang. Im Samen ist der Keim angelegt, den die Holzenergie im Frühling zum Sprießen bringen wird! Außerdem gibt die Niere über den Unterstützungszyklus ihr Yin an die Leber weiter. Nur so kann diese geschmeidig werden und bleiben.
Die Nierenenergie befindet sich im unteren Teil unseres Körpers, und wenn sie kraftvoll ist, gibt sie der Leber sozusagen einen kleinen Schubs.
Mit diesem Schwung kann die Leber dann ihr Qi frei und unbeschwert aufsteigen lassen.
Dann musst du dich nicht so anstrengen und das „aanjonn“ – das ist nicht chinesisch sondern kölsch und heißt „etwas angehen“, also anfangen – fällt ganz leicht!
Tja, und da sind wir jetzt ganz einfach hineingesegelt in das neue Jahr, denn die Nieren lassen sich jetzt ganz leicht mit der 5-Elemente-Ernährung unterstützen. Wenn du sie gut bekochst, können sie innerer und äußerer Kälte trotzen. Am besten gleich morgens anfangen mit einem warmen Porridge mit Zimt, Mandelmus und Kompott. Mittags und abends kannst du dich dann mit Suppen und Eintöpfen verwöhnen, die man vegan mit Hülsenfrüchten, Maronen und wärmenden Gewürzen oder auch mit Fisch oder Fleisch kochen kann.
Hier kannst Du noch mal unseren „praktischen 5-Elemente-Grundkurs“ nachlesen
Wenn du dich schwach und fröstelig fühlst, versuch es mal mit Ingwertee und der bewährten Hühnersuppe! Und als Süßspeise dann einen köstlichen Backapfel mit Vanillesauce. Wenn dir jetzt das Wasser im Mund zusammenläuft, ist das ein gutes Zeichen! Anregungen zum Kochen findest du natürlich in unseren Rezepten (hier klicken) oder in dem schönen Kochbuch „Wärmende Winterküche“ von Claudia Seifert und Sabine Hans.
Das Qi dieser Gerichte ruft nicht nur Behaglichkeit und Wärme in uns hervor, sondern es sorgt auch für eine Eigenschaft, ohne die das Wiederkehrende seinen herausfordernden Charakter verliert und alles zur Mühsal werden lässt: die Beharrlichkeit oder der tief in uns schlummernde Wille, in der TCM „Zhi“ genannt.
„Beharrlichkeit bringt Gelingen“
So heißt es im IGing, einem der ältesten Weisheitsbücher der chinesischen Philosophie. Dem tiefen inneren Willen nachfolgen, das scheint dir vielleicht nicht besonders aufregend zu sein. So wie es auch nicht immer aufregend ist, sich nach den 5 Elementen zu ernähren. Damit du das Schöne, Neue, Aufregende in dir hervorbringen kannst, brauchst du oft auch einen langen Atem.
Lieblos zubereitetes Fast Food, kühlende und befeuchtende Nahrungsmittel blockieren den tiefen Willen Zhi. Und dann ist es schlecht bestellt um den Hun, der unsere Quelle ist für Kreativität und sprudelnde Lebensfreude.
Das tiefe nährende Yin unserer Winterküche ist die Basis für das feurige Yang unserer Visionen, die verschlossene Türen öffnen und uns neue Wege weisen können. Denn zum Glück gibt es die Chance des ewigen Wiederanfangens, nicht als Fortsetzung des ewig Gleichen, sondern als Basis für das stets aufregend Neue, den Wind und die Wolken, die uns immer wieder zu neuen Ufern aufbrechen lassen