Corona – Immunsystem stärken im Erd-Element

Foto: Ralf Scholl

„Ich fühle mich erschöpft und müde und weiß nicht warum!“ Dieses Unbehagen scheint für nicht wenige Menschen zum Alltag mit Corona zu gehören. Wir hören und sehen jetzt viel häufiger Nachrichten als sonst, müssen sie einordnen und verdauen. Und schon sind wir mittendrin im Element Erde.

Straßenschilder gibt’s im Dschungel nicht (Udo Lindenberg)

Denn unser Verdauungssystem (Milz) verdaut nicht nur Nahrung, sondern auch Informationen und Reize. Ohnehin keine leichte Aufgabe, aber das Einordnen und Sortieren von Nachrichten über Covid-19 ist schlichtweg eine Überforderung. In unserem Artikel über Corona – Immunsystem stärken im Holz-Element haben wir mal durchgespielt, wie flexibel unsere Leber sein muss, um auch nur einigermaßen angemessen reagieren zu können!

Foto: Ralf Scholl

„Straßenschilder gibt’s im Dschungel nicht, du musst schon checken, wo’s für dich da langgeht“ röhrt Udo Lindenberg mir in seinem neuen Song „Niemals dran gezweifelt“ entgegen. Das, was Udo Lindenberg etwas läppisch als „checken“ bezeichnet, fällt nach klassisch chinesischen Kriterien in die Zuständigkeit des Geistes Yi. Die Fähigkeit der Milz, das Klare nach oben zu bringen zeigt sich auf der geistigen Ebene in der Klarheit des Denkens. In unserem Artikel 5 Elemente und die Lust am Denken kannst du mehr über diese Zusammenhänge erfahren.

Die Milz gilt als Ort der Verbindung zwischen Mensch und Kosmos. Ich hatte da so eine Eingebung, wirst du im Nachhinein sagen

„Die Milz speichert die Nährenergie Ying, die Nährenergie behaust das Denken Yi“, heißt es im Lingshu. Aufmerksamkeit, Denken, Erkenntnis und Wissen stehen unter der Regie von Yi. Ebenso wie Leber, Herz und Niere gilt auch die Milz als Ort der Verbindung zwischen Mensch und Kosmos.

Sicher kennst du das: Du hast eine gute und richtige Entscheidung getroffen und bist dir gar nicht darüber bewusst, wie es dazu gekommen ist. Du hast lediglich gespürt, dass es für dich da langgeht, hast dich von deinem inneren Kompass leiten lassen. „Ich hatte da so eine Eingebung“, wirst du vielleicht im Nachhinein sagen.

Tja, und manchmal fehlt sie auch, die Eingebung. Dann wird so lange hin und her überlegt, bis wir überhaupt nicht mehr wissen, wo es für uns lang geht. Grübeln nennt sich dieser Modus. Quälende Gedanken, die nie zu einer Lösung finden und ungesundes Denken in der Endlosschleife signalisieren, dass deine Milz aus dem Gleichgewicht gerutscht ist und Yi seine Verankerung verloren hat.

Yi kann dich an ausweglose Situationen in deiner Vergangenheit erinnern, die gut ausgegangen sind

Corona liefert reichlich Stoff für Mäusekino und Gedankenkarussell. Und genauso wie Grübeln unsere Milz schwächt, leistet eine verschlackte Milz dem Grübeln Vorschub. In Verbindung mit einem stagnierenden Leber- und einem ängstlichen Nieren-Qi, das wir in unserem Artikel 5-Elemente-Ernährung gegen Corona-Angst beschrieben haben, sitzt du fest in der Mausefalle. Das ständige Grübeln belastet Körper, Psyche und Immunsystem.

Die rote Gesichtsfarbe in Kombination mit aufgedunsenem Gewebe zeigt bei Menschen wie Donald Trump eine Kombination von Leber- und Herz-Hitze, die sich mit Tan zu einer pastösen Masse „verkocht“. In diesem Disharmonie-Muster kann man weder klar und noch komplex denken. Yi hängt fest in einem tiefen, klebrigen Sumpf. Dabei ist ruhiges, komplexes Denken genau das, was dich aus dem Sumpf von übermäßigen Sorgen und Ängsten herausziehen kann.

Was kann dein Yi jetzt für dich tun? „Denken besiegt die Angst“, sagt das Nei Jing. Yi kann dich zum Beispiel an Situationen in deiner Vergangenheit erinnern, die auch ausweglos erschienen, aber dennoch gut ausgegangen sind. Das ist eine Form von klarem Denken und sehr heilsam. Voraussetzung für einen klaren Yi ist eine klare Milz. Über die 5-Elemente-Ernährung kannst du deine Milz wieder ins Gleichgewicht bringen, den Yi klären und dein Immunsystem stärken.

Was der Milz dabei hilft, dein Immunsystem zu stärken:

  • Feuchtigkeit trocknen und Kälte wärmen
    Es macht wirklich Sinn, jetzt kein Eis zu essen, generell mit Milchprodukten vorsichtig und auch mit ungekochtem Obst und Rohkost zurückhaltend zu sein. Die Devise ist: kochen oder sich bekochen lassen. Bitter-warme mediterrane Kräuter wärmen und wandeln Feuchtigkeit um. Das gleiche gilt auch für gekochte Getreide, allen voran Hirse, Amarant und Buchweizen.
  • Stagnation aus kalter Feuchtigkeit bewegen, lösen und ausscheiden
    Scharf-warme Lebensmittel und Gewürze wärmen, bewegen und scheiden aus. Sehr gut sind zum Beispiel gekochter Rettich, Schnittlauch, Lauch und Zwiebeln sowie Meerrettich und Saft aus frischem Ingwer. Scheinbar hat es sich herumgesprochen wie effektiv der Hafer in diese Richtung wirkt – am Anfang der Krise waren Haferflocken plötzlich ausverkauft!
  • Milz-Qi tonisieren, Yi festigen
    Gekochtes Getreide, süße, langgekochte runde und Wurzelgemüse nähren dein Milz-Qi und festigen den Yi. Bei Hitzesymptomen und im Sommer kannst du zum Beispiel Backofengemüse auch abgekühlt mit einer Remouladensauce essen! In Stresszeiten wie dieser solltest du starke Ausscheidungsdiäten meiden und die 5-Elemente-Ernährung reichhaltig mit guten Eiweiß- und Fettquellen gestalten. Denn wir brauchen gute Nährenergie für unseren Yi! Wenn du gestresst bist, reicht der deine Milz tonisierende süße Geschmack über Getreide und Gemüse oft nicht aus – da muss eine Süßspeise her! Wenn du mit Reismalz süßt, hältst du auch ihre befeuchtende Wirkung in Grenzen. Süß entspannt auch die Leber! Und nach wie vor gilt der Grundsatz meiner Lehrerin Karen Acuff: Iss so viele 5-Elemente-Süßspeisen, dass du kein Zuckerzeugs essen musst!
Rhabarber-Erdbeer-Kompott, Foto: Wibke Anton
  • Feuchte Hitze beseitigen
    Covid-19 bildet oft Hitze, die sich mit Feuchtigkeit verbindet. Vorbeugend kannst du Feuchte Hitze vermeiden, indem du Feuchtigkeit hervorrufende sowie thermisch heiße Nahrungsmittel und Gewürze streichst. In unseren Corona-Artikeln zum Holz- und Feuer-Element kannst du nachlesen, wie du Leber und Herz erfrischen und somit Hitzebildung vorbeugen kannst.

Dankbarkeit kannst du willentlich beeinflussen, doch sie ist auch ein Geschenk

Wenn du deine Milz mit der 5-Elemente-Ernährung stärkst, sind natürlich nicht gleich alle Ängste und Sorgen verschwunden. Aber sie werden dich nicht mehr so schnell aus der Bahn werfen, wenn du deine Mitte gefestigt hast. Ein gut genährtes Erd-Element kann dir ein Gefühl von Geborgenheit und Fülle geben.

Mit diesem Gefühl innerer Geborgenheit schnurrst du wie eine satte Katze. Sicherlich kennst du so ein Wohlbehagen nach einem richtig guten Essen. Einfach behaglich auf dem Sofa sitzen und den Genuss nachklingen lassen. Eigentlich ein sehr unspektakulärer Moment: Du bist einfach nur da, musst dich nicht rechtfertigen, nichts Wichtiges sagen, Kluges denken oder Bedeutsames tun.

Ich halte wenig von vorgefertigten Antworten und todsicheren Tipps für schwierige Lebenssituationen und gehöre zur Gattung der eher widerspenstigen Artgenossen. Wenn mir einer sagt, ich soll doch mal positiv und fröhlich sein, winke ich gleich ab.

Aber ich kenne ein Gefühl, das in allen Lebenslagen unbedingt hilft:

  • Du brauchst es vor allem in Situationen, die nicht so prickelnd sind.
  • Du kannst es willentlich herstellen und doch ist es ein Geschenk.
  • Du kriegt es nicht immer hin.
  • Wenn es sich einstellt, wirkt es garantiert.
  • Es kostet etwas Anstrengung und ist ohne den Yi nicht zu haben.

Wenn dein Yi klar ist, kannst du Widersprüchliches aushalten und in dein Bewusstsein integrieren

Du hast richtig geraten – das Zauberwort heißt Dankbarkeit! Wenn du deine Milz mit der 5-Elemente-Ernährung festigst, wird Yi dich mit der kosmischen Energie verbinden und dich für das Gefühl von Dankbarkeit öffnen. Umgekehrt kannst du Yi aber auch stärken, indem du wertschätzend wahrnimmst, was dir das Dao (Tao) schenkt. Forschungen aus der positiven Psychologie haben bestätigt: Bereits drei bewusst wahrgenommene positive Dinge am Tag können auch in schwierigen Zeiten ein Gefühl von Dankbarkeit in dir wecken.

Ein klarer Yi ist übrigens auch dazu in der Lage, Widersprüchliches auszuhalten und in dein Bewusstsein zu integrieren. Dankbarsein heißt nicht, Gefühle und Situationen weichzuspülen und zu beschönigen. Auch wenn du darunter leidest, Eltern, Großeltern und Freunde nicht sehen zu dürfen, kannst du gleichzeitig dankbar sein für die Möglichkeit mehr mit dir allein zu sein.

ren=Mitmenschlichkeit

Für den spanischen Philosophen Francesc Torralba sind Krankheiten immer auch Ausdruck existentieller Verwundbarkeit, der wir als menschliche Wesen zu allen Zeiten ausgesetzt sind. Covid-19 macht uns schmerzlich klar, wie verletzbar und zerbrechlich wir doch sind.

Die Philosophin Susanne Boshammer ermunterte ihre Hörer am 17. April 2020 im Philosophischen Radio dazu, diese vermeintliche Schwäche auch als Stärke zu sehen. Sie sieht in der Viruskrise die Chance, unser Denken in Stärke-versus-Schwäche-Kategorien zu hinterfragen und auch mal Hilfe anzunehmen.

Nur wenn wir schwach sein können, so Boshammer, sind wir wirklich stark. Diese Haltung findest du bei Weisheitslehrern aller Zeiten, so auch bei Lao Tse, dem großen Denker der Zärtlichkeit. Im Dao-De-Jing (Tao-Te-King) fordert er uns mit seiner paradoxen Regel der Verkehrung immer wieder zu einem Perspektivenwechsel heraus:

Im Glück verbirgt sich oft das Unglück.
Im Unglück verbirgt sich oft das Glück.
Wer aber weiß schon, wie es endet,
mit welchem Maß will man‘ s bemessen?
Dao-De-Jing, 58. Kapitel

 

Hier findet ihr die anderen Texte zum Thema:

5-Elemente-Ernährung gegen Corona-Angst

Corona – Immunsystem stärken im Holzelement

Corona – Immunsystem stärken im Feuer-Element

Corona – Immunsystem stärken im Metall-Element

Wenn du mehr darüber wissen willst, kannst du gerne das Live-Seminar von Sooni Kind „Immunsystem stärken mit den 5 Elementen“ am 10. und 11. Oktober 2020 in Köln besuchen!