„Ich habe wieder gesündigt…“ Das höre ich nicht nur in Beratungsgesprächen, sondern ebenso im privaten Umfeld. Nahezu jeder Mensch, der sich gut ernähren möchte, hat „verbotene“ Vorlieben: Pommes, Kuchen, Schnitzel, Süßkram, Pudding oder Cola – erstmal Hochgenuss, danach das schlechte Gewissen.
Manche Menschen sind so deprimiert durch diese „Ausrutscher“, dass sie ihre Ernährungsumstellung gleich ganz aufgeben. Nicht doch! Das passiert jedem!
Natürlich kenne ich das auch: Morgens mal keine Lust auf Porridge, zwischendurch tagsüber etwas Kuchen oder Schokolade und im Sommer eine Grillwurst – Versuchungen kulinarischer Art lauern immer und überall. Aber ist das wirklich so schlimm? Macht das wirklich alles zunichte, was man sich vorher Gutes getan hat?
Das kommt in den besten Familien vor
Ich zum Beispiel halte mein Gewicht und Wohlbefinden gut, indem ich morgens warm esse: Reiscongee, Porridge, Gemüsesuppe vom Abend davor oder auch mal gebratene Kartoffeln mit Ei und Tomate. Das schmeckt mir gut und ich merke, dass es mir Kraft gibt für den Tag.
Doch ich komme aus Westfalen, wo es unglaublich leckeres Brot und herrlichen Aufschnitt gibt. Das hat mich als Kind wohl geprägt, sodass solch ein klassisches Frühstück bis heute für mich ein absoluter Hochgenuss ist. Und am Wochenende gibt es darum fast immer Brot bei mir. Zum Glück haben wir in der Nachbarschaft eine tolle Biobäckerei und einen Naturlandfleischer. Die sehen mich – oder meinen lieben Mann – zwar nur am Wochenende, dafür aber mit Funkelaugen vor Freude.
Ist das Sünde? Obwohl ich meinen Klienten doch das warme Frühstück empfehle und Brot nach der TCM die Ausleitung behindert? Nein, das ist bestimmt keine Sünde.
Seid nett zum sündigen Ich
Denn zur Unterstützung des Erdelements, unserer Basis, gehört auch die Selbstfürsorge, nicht aber die ständige Selbstkasteiung. Wer sich nach den 5 Elementen ernährt, sorgt natürlich gut für sich selbst. Doch es tut ebenso gut, freundlich und wohlwollend zu sich sein, nicht so streng und allzu kritisch. Stellt euch einfach vor, eine gute Freundin lädt sich gerade den Kuchen auf den Teller oder bestellt die Pizza. Zu ihr wärt ihr doch auch sehr nett und würdet sie ermuntern: „Morgen machst Du eben weiter.“ – und sie anlächeln.
Seid also auch nett zu Euch! Wichtig ist nur, dass die Ausnahme wirklich nicht zur Regel wird. Und weil ja die „Mitte“, das Erdelement, durch die 5-Elemente-Ernährung gut unterstützt wurde, kann so ein lustvoller Ausflug in die Welt von Kuchen, Pommes und Co. nicht wirklich schaden.
Es ist eher so: Wer auch mal seine „Sünden“ genießen kann, ohne sich selbst für die vermeintliche Schwäche zu strafen, kommt umso leichter wieder davon los. Und am nächsten Tag geht es eben weiter: genussvoll, aber ohne Kuchen, Pommes, Pizza und Co., denn jetzt die Erde ist stark genug, die Versuchungen auch wieder links liegen zu lassen. Also gehe ich in die Küche und koche mir ein leckeres Congee:
Congee ist in Asien ein beliebtes Frühstück. Es entschlackt, ist nährend zugleich und ganz einfach zubereitet: Reis und Wasser im Verhältnis 1:10 (100 g Reis und 1 Liter Wasser) zwei bis vier Stunden köcheln. Eine Portion des gekochten Breis kann man morgens mit Trockenfrüchten, kurz mitgekochtem frischem Obst der Saison und gerösteten Nüssen warm machen. Wer es lieber herzhaft mag, kann auch selbstgekochte Brühe, Eier oder Bohnen hinzufügen. Der Phantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt. In der 5-Elemente-Beratung erfährt man, welche Zutaten der Reisbrei für die eigene Konstitution optimalerweise enthalten sollte. Das Congee hält sich im Kühlschrank einige Tage.